Wie wird Gender Dysphorie behandelt?

Die Behandlungsoptionen variieren nach den Bedürfnissen jeder einzelnen Person. Jede einzelne Transition ist einzigartig und es gibt nicht den einen Weg der Transition. Dieser Abschnitt enthält eine Liste möglicher Wege.

Soziale Transition

Mit einem Satz: Sich outen. Dies bedeutet einfach, der Welt mitzuteilen, dass Sie Transgender sind. Sie geben bekannt, dass Sie einen neuen Namen und/oder neue Pronomen verwenden möchten. Oder eben auch nicht. Sie möchten möglicherweise nur, dass die Leute wissen, dass Sie Trans sind und sich nicht mit Ihrem zugewiesenen Geschlecht identifizieren. Für einige nicht-binäre Menschen ist dies möglicherweise nicht einmal ein ganzer Schritt fort von Ihrem zugewiesenen Geschlecht, da das Geschlecht ein Spektrum ist und es möglich ist sich als „nicht-binären Mann“ bzw. „nicht-binäre Frau“ zu sehen.

Eine soziale Transition ist der Schritt des „sich nicht mehr Versteckens“ und kann viel Stress, den die Selbstunterdrückung aufgebaut hat, abbauen.

Gesetzliche Transition

Dies ist der Prozess der Änderung Ihrer offiziellen Rechtsdokumente damit diese Ihr wahres Geschlecht widerspiegeln. Dies kann durch offizielle (meistens von einem Gericht verfügte) Änderung des Namens geschehen, eine Änderung des Geschlechtseintrages in der Geburtsurkunde, eine Änderung des Personalausweises oder Reisepasses oder die erneute Ausstellung von Heiratsurkunden.

Präsentationelle Transition

Dies ist die Änderung der äußeren Präsentation wie Ihrer Kleidung, Ihre Haare, Ihr Styling oder die Verwendung von Make-Up. All diese Dinge sind in unserer Gesellschaft stark geschlechtsspezifisch. Ein Wechsel der Präsentation bestätigt sowohl das eigene Selbst als auch den Menschen um sie herum und weist darauf hin, wie Sie angesprochen werden wollen.

Medizinische Transition

Für Erwachsene ist dies eine Hormonersatztherapie und Operationen. Für Jugendliche bedeutet dies oft Pubertätsblocker, bis der Teenager alt genug ist, um sicher zu sein, welches Gonaden-Hormon das richtige für ihn ist. Für Kinder vor der Pubertät besteht diese Möglichkeit nicht. Um es nochmal deutlich zu sagen da es die Transphobe Leute immer wieder falsch verkünden:

VORPUBATÄRE KINDER HABEN KEINEN ZUGANG ZUR MEDIZINISCHEN TRANSITION!

Während die American Academy of Pediatrics die Validierung, Akzeptanz von Transgender-Kindern und den Zugang zu allen Formen der Transition nachdrücklich fördert, unterstützen sie ausdrücklich keine Ärzte, die mit einer Hormontherapie oder mit Pubertätsblockern beginnen, bis ein Kind das Tanner-Stadium 2 erreicht hat.

Darüber hinaus wird in den USA kein Chirurg eine geschlechtsangleichende Operation an einem Minderjährigen durchführen (mit Ausnahme natürlich von intersexuellen „Korrekturen“, die ein ganz anderes Problem darstellen; aber das soll hier nicht der Inhalt sein). Sehr wenige Kinder haben Körpermerkmale, die so ausgeprägt sind, um als männlich oder weiblich gelesen zu werden, ohne dass Hinweise durch die Präsentation gegeben werden müssten. Alles was ein Kind machen muss um als männlich oder weiblich gelesen zu werden ist die Haare und Kleidung anzupassen.

Hormonelle Transition

Die Transmaskuline Hormontherapie (Frau zu Mann) besteht aus der Zuführung von Testosteron, üblicherweise durch intramuskuläre Injektion oder Gel zum Auftragen. Der Anstieg der gegengeschlechtlichen Hormone führt typischerweise zur Beendigung des Eisprungs und damit zum Versiegen der Östrogenproduktion in den Eierstöcken.

Die transfeminine Hormontherapie (Mann zu Frau) besteht aus der Zuführung von Östrogen, typischerweise Östradiol, über Tabletten, Pflaster oder regelmäßige Injektionen (intramuskulär oder subkutan). Die Verwendung von Implantaten mit langsamer Dosierung wird ebenfalls immer häufiger. Weiterhin wird meistens auch ein Anti-Androgen verschreiben, um die Testosteronproduktion oder -absorption zu blockieren. In den Vereinigten Staaten ist dies normalerweise Spironolacton, ein Blutdruckmedikament, das eine testosteronblockierende Nebenwirkung hat. Außerhalb der USA ist das häufigste Medikament Cyproteronacetat, ein Androgenrezeptorblocker, der in den USA nicht erhältlich ist. Ärzte können auch Bicalutamid verschreiben, dass die Androgenrezeptoren blockiert. Einige Ärzte entscheiden sich jedoch möglicherweise einfach für die Verwendung größerer Östrogen-Dosen, um den Körper dazu zu bringen, die Testosteronproduktion einzustellen.

Bei Jugendlichen können Pubertätsblocker wie die oben genannten Androgenblocker verschrieben werden. Alternativ und wenn es von der Versicherung bezahlt wird, können auch Antigonadtropins (ein Medikament, das die Produktion der Hormone blockiert) wie Leuprolidacetat (eine Injektion alle paar Monate) oder Histrelinacetat (ein jährliches Implantat) verwendet werden.

Chirurgische Transition

Geschlechtsangleichende Operationen werden normalerweise in drei separate Kategorien unterteilt:

Unterleibsoperationen (die so genannte „Bottom Surgery“) zur Veränderung der Genitalien.

  • Transfeminin:
    • Orchiektomie (Entfernung der Hoden),
    • Scrotektomie (Entfernung von Skrotalgewebe nach Orchiektomie),
    • Vaginoplastik (Schaffung einer Vaginalhöhle),
    • Vulvaplastie (Erzeugung einer Vulva mit oder ohne Tiefe).

Zu Ihrer Information

Es gibt neue experimentelle Operationstechniken für die Genital-OP für nicht-binäre AMAB-Personen. Dabei wird versucht eine Vaginoplastik ohne Entfernung des Penis durchzuführen. Diese spezielle Operation ist äußerst experimentell und wurde in den Vereinigten Staaten weniger als ein Dutzend Mal durchgeführt. Dennoch sind die Ergebnisse vielversprechend aus.

Eine weitere Option für die nicht-binäre Unterleibs-Operation ist die Genital-Nullification, die darauf abzielt, die äußeren Genitalien vollständig zu entfernen und nur eine Harnröhrenöffnung zu hinterlassen.

  • Transmaskulin:
    • Hysterektomie (Entfernung von Gebärmutter und Gebärmutterhals),
    • Oophorektomie (Entfernung eines oder beider Eierstöcke),
    • Vaginektomie (Entfernung der Vaginalhöhle),
    • Metoidioplastik (ein Prozess, der die Größe der Klitoris erhöht damit sie eher einem Penis ähnelt),
    • Phalloplastik (Aufbau eines Penis durch Hauttransplantation),
    • Harnröhrenplastik (Verlängerung des Harnröhrenkanals durch den Phallus),
    • Skrotoplastik (Verwendung von Schamlippen und künstlichen Hoden zum Aufbau eines Hodensacks).

Oberleibs Operationen (die so genannte „Top Surgery“) zur Veränderung der Brust

  • Transfeminin:
    • Brustvergrößerung durch Fetttransfer oder Implantate.
  • Transmaskulin:
    • Bilaterale Mastektomie (Brustgewebeentfernung) mit Brustrekonstruktion.

Gesichtsfeminisierung (FFS) bzw. Maskulinisierungschirurgie (Veränderungen an Schädel, Knorpel und Haut im Gesicht).

Generell gilt je jünger eine Person ist, desto weniger sind diese Operationen nötig; Insbesondere, wenn die Transition vor dem 20. Lebensjahr erfolgt.

  • Transfeminin:
    • Stirnumformung,
    • Rekonstruierung der Augenhöhle,
    • Augenbrauenlift,
    • Haarkorrektur,
    • Blepharoplastik (Anheben von Tränensäcken),
    • Nasenkorrektur (Umformung der Nase),
    • Wangenimplantate,
    • Lippenstraffung,
    • Lippenfüllung,
    • Kieferumformung,
    • Trachealrasur (Adams Apfelreduktion),
    • Rhytidektomie (Facelifting).
  • Transmaskulin:
    • Stirnvergrößerung,
    • Kiefervergrößerung,
    • Kinnvergrößerung,
    • Trachealvergrößerung (Adams Apfelvergrößerung).

Sonstige transfeminine Operationen:

  • „Brasilianischer Butt Lift“. Fett aus dem Bauch wird in den Hintern transplantiert, um das Verhältnis von Hüfte zu Taille zu erhöhen.
  • Voice Feminization Surgery. In den Stimmbändern wird ein Einschnitt vorgenommen, um die Tonhöhe dauerhaft zu erhöhen.
  • Aschenputtel-Operation. Knochen im Fuß werden gekürzt, um die Fuß Größe zu verringern. SEHR RISIKOREICH
  • Schulterverkleinerung. Das Schlüsselbein wird gekürzt, um die Breite der Schultern zu verringern. SEHR RISIKOREICH